Überblick über das Weinjahr 2025
Wie üblich begann das Jahr mit dem Rebschnitt – dieses Jahr Ende Februar. Aktuell sind wir noch dabei, auf den sanften Rebschnitt nach Simonit und Sirch umzustellen, dank der Hilfe der Kollegen vom Beratungsdienst ökologischer Weinbau sieht das sehr erfolgversprechend aus. Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal eine Schäferin dazu bringen, ihre Schafe in unseren Reben weiden zu lassen – eine echte Bereicherung auch durch die Atmosphäre, die sie schaffen.
Das Frühjahr 2025 verlief in Baden-Württemberg deutlich wärmer als das langjährige Mittel. Die mittleren Temperaturen lagen bei etwa 10,1 °C, was rund 2,5 K über dem Klimawert liegt. Zwar gab es Regenfälle, aber insgesamt fielen nur ca. 112 l/m² – das sind deutlich weniger als übliche Frühjahrswerte. Damit zählt dieses Frühjahr zu den fünf trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Erfreulicherweise gab es keine Schäden durch Spätfrost – und auch vom Hagel wurden wir das ganze Jahr verschont!
In diesem Jahr haben wir mit der Herstellung und Ausbringung von Komposttee-Extrakt begonnen. Dieser Extrakt über mehrere Tage gebraut und dann auf den Boden ausgebracht. Wir erhoffen uns dadurch eine Aktivierung des Bodenlebens mit Bakterien, Pilzen und Kleinstlebewesen. Wir werden das die kommenden Jahre fortsetzen und brauchen sicherlich etwas Geduld, bis sich hier Effekte zeigen.
Die warmen Bedingungen begünstigten einen frühen Austrieb der Reben – etwas früher als in manchen Vorjahren. Die Weinblüte fand Ende Mai unter insgesamt guten Bedingungen statt. Den Spätburgunder haben wir schon zum Blühtermin entblättert – in der Hoffnung auf eine etwas höhere Verrieselung und damit lockerbeerige Trauben, die sich aber nicht erfüllt hat.
Der Start in den Sommer war durch viel Sonne und Wärme geprägt. Der Juni war in Baden-Württemberg ausgesprochen sonnig: Mit etwa 277 Sonnenstunden lagen die Werte deutlich über dem Mittel. Während der Sommer durch warmes Wetter gekennzeichnet war, gab es ausreichende Regenmengen. Der Regen kam jedoch oft in Form von Schauern oder Gewittern, nicht so sehr als kontinuierlicher leichter Regen. Dankenswerterweise war durch diese Rahmenbedingungen der Pilzdruck sehr moderat – trotzdem kamen wir auf 13 Behandlungen zwischen Ende April und Ende Juli. Durch die reichlichen Regenmengen konnten sich auch die frisch gepflanzten Reben gut entwickeln und die Begrünungseinsaat ging sehr gut auf.
Auch in diesem Jahr haben wir auf das Gipfeln verzichtet und die Triebe, die über den obersten Draht hinauswuchsen, gewickelt. Das ist zwar deutlich aufwändiger und anstrengender, aber führt zu einem ausgeglicheneren Rebenwachstum. Aufgrund der insgesamt sehr überschaubaren Menge haben wir nur im Spätburgunder an sehr dichten Stellen eine Ertragskorrektur (in Form von Traubenteilen) durchgeführt.
Problematisch wurde es dann im August durch die sehr hohen und häufigen Niederschläge. Diese führten dazu, dass die Reifeentwicklung der Trauben sehr verzögert wurde und vor allem bei kompakten Trauben das Fäulnisrisiko stark anstieg, so dass wir mit der Lese starten mussten, obwohl wir gerne noch ein etwas höheres Mostgewicht abgewartet hätten.
Die Spätburgundertrauben haben wir am 13. September 25, den Gutedel eine Woche später gelesen. Dank einer sehr motivierten und gründlichen Lesemannschaft, die sehr sorgfältig selektiert hat, konnten wir gesunde und reife Trauben lesen. Die Erträge waren – wie überall in Baden in diesem Jahr – sehr gering.
Nach drei Wochen Maischestandzeit (bei ca. 20% ganzen Trauben) haben wir den Spätburgunder abgepresst, der Gutedel wurde ebenfalls auf der Maische vergoren und nach 15 Tagen abgepresst. Die Gärung verlief sehr schnell und unproblematisch. Beim Spätburgunder haben wir den Edelstahlbottich mit Folie isoliert und damit eine ideale Gärtemperatur von 26 erreicht.
Nun liegen die Weine im Fass bzw. im Tank und es heißt „Geduld“ haben, bis wir sie nächstes Jahr bzw. übernächstes Jahr abfüllen – wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse!
Im Weinberg passiert nun nichts mehr – wir hoffen, dass es uns wieder gelingt, eine Schäferin zu motivieren, ihre Schafe in unseren Reben weiden zu lassen, die das Gras fressen, den Boden lockern und dabei auch noch düngen.