Unser Konzept
Uns treibt das Ziel, in dem gegebenen Rahmen die bestmögliche Qualität zu erreichen und Weine zu erzeugen, die von ihrer Herkunft erzählen. Spannend dabei ist, welche Parameter hier festgelegt sind und an welchen Schrauben man drehen kann – im Hinblick auf das angestrebte Ziel – und hilfreich ist, dass ich diese Arbeit frei von ökonomischen Zwängen machen kann, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitszeit, die wir dafür aufwenden. Wir verstehen uns dabei nicht als Hobby-Winzer, die lediglich einen einigermaßen trinkbaren Tropfen hervorbringen wollen – unser Anspruch sind hochwertige regionale Produkte, die mit traditionellen handwerklichen Methoden hergestellt werden.
Grundlage für unser Tun ist die Einsicht, dass nur aus guten Trauben guter Wein entstehen kann – was bedeutet, dass der inhaltliche und zeitliche Schwerpunkt unserer Arbeit in den Weinbergen stattfindet. Im Keller besteht das Ziel darin, durch möglichst geringe Eingriffe die Traubenqualität und den Charakter zu erhalten und im fertigen Wein sichtbar zu machen.
Als gesetzt betrachten wir dabei die Aspekte Lage (Boden, Exposition, Höhe), Rebsorten und Klone – und das Erziehungssystem. Hier arbeiten wir mit den Gegebenheiten, wie sie durch den Kauf der beiden Rebflächen vorgegeben sind.
Gestaltbar sind viele andere Parameter:
- Die Bodengesundheit, die wir durch Einsaaten und gezielte Auflockerungsmaßnahmen sukzessive verbessern möchte – ebenso wie durch den konsequenten Verzicht auf Herbizide und Mineraldünger
- Der Pflanzenschutz, bei dem wir auf biologische Mittel setzen, die durch Phosphonate ergänzt werden
- Rebschnitt und Laubarbeit durch die Umstellung auf den sanften Rebschnitt, der die Rebgesundheit in den Mittelpunkt stellt und so die Lebensdauer der Reben verlängert.
- Ertragssteuerung durch unterschiedliche Maßnahmen, wie das Herausschneiden ganzer Trauben oder das Traubenteilen. Wir verzichten auf Ertragsmaximierung zugunsten einer höheren Traubenqualität – in Form von Konzentration, Reife und Gesundheit.
- In der Kellerarbeit ist es vor allem Verzicht: Verzicht auf Reinzuchthefen, Enzyme, Hefenährstoffe, Filtration oder Klärung – dafür viel Geduld und Zeit, in der der Wein sich entwickeln und entfalten kann.
Ein anderer, wesentlicher Parameter ist natürlich der Winzer selbst mit seinem Wollen und Können. Vor allem letzteres versuchen wir, schrittweise auf- und auszubauen – und sind dabei sehr dankbar für die Hilfe und Unterstützung von vielen „Profis“, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Dabei zeigt sich auch, dass die Devise vom „kontrollierten Nichtstun“ durchaus interpretationsfähig ist. Auch wenn man beim Weinausbau auf Hilfsmittel verzichtet, bleiben im Keller viele Stellschrauben, die den Stil des Weins maßgeblich verändern.
- Vergärung mit/ohne Rappen
- Maischestandzeit
- Unterstoßen
- Behälter: Holz (neu/gebraucht) oder Edelstahl
- Hefe: Ausbau auf der Voll- oder Feinhefe – und Dauer des Hefelagers – und mit oder ohne Batonnage
- Dauer des Ausbaus
Dabei nehmen wir bewusst in Kauf, dass diese Art des „Weinmachens“ deutlich riskanter ist als ein konventioneller Weg. Wir können und wollen es uns auch leisten, ehrlich zu sein und von Problemen, Rückschlägen oder Fehlern berichten – sei es ein Hagelschaden oder eine mißglückte Gärung im Keller. Durch die eigenen Erfahrungen ist der Respekt vor der Arbeit von Winzern und die Demut gegenüber der Natur gestiegen. Die Tatsache, dass man pro Jahr nur einmal die Möglichkeit hat, aus Trauben Wein zu machen, lehrt Geduld, kostet aber auch Nerven.








